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Mehr Mais - mehr Erosion - Stimmt das?

Mais ist als Reihenkultur erosionsgefährdet. Auch finden aufgrund der langsamen Jugendentwicklung erst Mitte bis Ende Juni der Reihenschluss und damit eine Bodenbedeckung statt. Bei nicht standortangepasstem Anbau kann es zu beträchtlichen Erosionsprozessen durch Wasser und Wind kommen. Aber nicht jede Fläche ist der Wind- oder Wassererosion in gleichem Maße ausgesetzt und auch ein steigender Anteil von Mais in der Fruchtfolge führt nicht per se zu einer höheren Erosionsgefährdung. Es gibt viele gute Beispiele, wie in der landwirtschaftlichen Praxis der Erosion vorgebeugt wird.

Wasser- und Winderosion vom Standort abhängig

Gerade im Frühsommer, wenn der Maisbestand den Boden noch nicht vollständig bedeckt hat, können Starkregenereignisse insbesondere auf Schlägen in Hanglage zu Abschwemmungen führen. Wertvolle Ackerkrume geht auf diese Weise verloren, die Bodenstruktur leidet und die Produktionskraft lässt nach. Mit der Abschwemmung von Ackerboden werden auch gebundene Nährstoffe und Pflanzenschutzwirkstoffe verlagert und können in Gewässer gelangen. Reihenkulturen mit langsamer Pflanzenentwicklung wie Kartoffeln, Zuckerrüben oder Mais sind auch von Winderosion betroffen. Gegenüber der Wassererosion, die weitgehend von der Hanglage abhängt, ist die Winderosion wesentlich komplexer. Winderosion findet besonders in den Frühjahrsmonaten statt, da in dieser Zeit erosionsbegünstigende Faktoren, wie hohe Windgeschwindigkeiten, steigende Temperaturen und Sonneneinstrahlung aufeinander treffen und eine rasche Abtrocknung der Bodenoberfläche zur Folge haben. Sind die betroffenen Flächen zudem feinsandreich, gerade frisch bearbeitet und die Region windoffen, also ohne unterbrechende Feldstrukturen, steigt die Gefahr der Winderosion erheblich.

Schon wenig kann viel helfen

Universallösungen zum Bodenschutz vor Erosion beim Maisanbau gibt es nicht. Aber eine Vielzahl von Maßnahmen, die der Erosion entgegenwirken, ist bekannt und in der Praxis erfolgreich erprobt. Manche sind einfach in den Produktionsprozess zu integrieren, andere sind aufwändiger und nicht für jeden Standort geeignet. „Insgesamt können die verfügbaren Maßnahmen zum Bodenschutz mit der Zunahme des Anbauumfangs von Mais aber durchaus Schritt halten“ wie Wissenschaftler des Leibnitz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung e.V. (ZALF) in ihren Untersuchungen feststellen.

Es gibt aber natürliche Grenzen. Flächen mit stärkeren Hangneigungen sollten vom Maisanbau ausgeschlossen bleiben. Auf den erosionsgefährdeten Flächen sind außerdem Schutzmaßnahmen anzuwenden. So darf der Pflug entweder nicht mehr eingesetzt werden oder er unterliegt Vorgaben wie der Existenz von Grünstreifen.

Schon einfache Maßnahmen wie die regelmäßige Humuszufuhr und Kalkung, die Querbewirtschaftung zur Hangneigung, eine Herbst- und Winterbegrünung durch Zwischenfrüchte und die Begrünung von bevorzugten Abflussschneisen können die Erosion erheblich mindern. Ein steigender Anteil von Mais in der Fruchtfolge führt nicht per se zu mehr Bodenerosion, wie Untersuchungen in Praxisbetrieben zeigten. Vielmehr ist das Können des Betriebsleiters, standortangepasste Maßnahmen anzuwenden, ausschlaggebend für einen nachhaltigen Maisanbau. So wird auf erosionsgefährdeten Standorten zunehmend die Mulchsaat angewendet. Bei diesem Verfahren wird zwischen Ernte der Vorfrucht und Saat der Nachfrucht nicht gepflügt. Zerkleinerte Ernte- und Zwischenfruchtreste verbleiben über Winter auf der Oberfläche und vermindern die Erosion durch Wasser und Wind.

Pfluglose Anbauverfahren haben eine weitgehend ungestörte Bodenstruktur zum Ziel. Verdichtungen werden verhindert und die Wasseraufnahmefähigkeit ist wesentlich erhöht. Die Vielfalt an pfluglosen Verfahren ist groß und reicht von der Direktsaat über verschiedene Mulchsaat-Varianten bis hin zu neueren Verfahren wie die Streifensaat (Strip Till). Bei der Streifensaat wird der Boden lediglich im Bereich der Maisreihen gelockert, während zwei Drittel der Fläche unbearbeitet und mit abgestorbenem Pflanzenmaterial als Erosions- und Verdunstungsschutz bedeckt bleiben. Dieses noch relativ neue Verfahren gewinnt an Bedeutung. Pfluglose Verfahren sind aber auch anspruchsvoll in der Umsetzung, bedingen einen speziell angepassten Pflanzenschutz und sind nicht für jeden Standort geeignet.

Wussten Sie schon?